Jetzt wird es ernst! Wo vor einer Woche noch Tische und Bänke für die Versorgung der Gäste der AKT standen, wurde jetzt das Altarfenster eingerüstet. Damit ist der Startschuss für die Restauration des Altarfensters gefallen, die laut Plan Mitte November abgeschlossen sein soll. Es stehen grundsätzliche konstruktive Verbesserungen an.
Dass die Fensterkonstruktion sehr stark unter Rostbefall leidet, kann jeder, der einmal hinter den Altar geht, leicht erkennen. Diese Schäden sind hauptsächlich durch Kondenswasser entstanden, das sich im Innenraum zwischen den beiden nicht-isolierenden Glasscheiben im Laufe der Jahrzehnte gesammelt hat. Ursache dafür ist kalte Luft außen und - bei beheizter Kirche - warme Luft innen.
Um solche Kondenswasserbildung zukünftig zu verhindern, hat unser Architekturbüro unter der sachkundigen Leitung von Frau Straub und Herrn Beutin eine thermische Hülle entworfen. Die Fensterfront wandert nun nach außen und die langen vertikalen Träger werden künftig nicht mehr Wind und Wetter ausgesetzt sein. Sie sind die ganze Fensterkonstruktion tragende Elemente und werden keine Kältebrücken mehr darstellen. Zudem werden die neuen Fenster selbst thermisch isolierend wirken, da sie aus Isolierglas mit mehreren Glasschichten und einem mit isolierenden Edelgas befüllten Zwischenraum bestehen. Dadurch wird eine hohe thermische Wirkung erzielt. Das Kunstglas wird auf der Innenseite aufgebracht. Da die Fensterfront nach außen wandert, das Kreuz aber abgelöst von der Isolierverglasung nach innen rückt, wird es zukünftig noch prominenter zu sehen sein. Schließlich heißt unsere Gemeinde „Zum Heiligen Kreuz“. Am 27. Mai wird auch innen ein Gerüst gestellt und der Altar nach vorne gerückt werden. Da die gegenwärtige Fensterkonstruktion mit bleihaltiger und damit schadstoffhaltiger Farbe gestrichen wurde, müssen die Gerüste innen und außen mit einer dichten Hülle versehen werden. Die Mitarbeitenden arbeiten in diesem Schutzraum, in dem Unterdruck erzeugt wird. Ein Vorteil des eingehüllten Gerüstes ist der Schutz des Innenraums der Kirche vor übermäßigem Staubanfall.
Am 19. Mai hat die Gemeindeversammlung mit großer Mehrheit entschieden, das Gesamtkunstwerk Renate Strassers zu erhalten und die erneute Ausführung mit Danziger Glas in Auftrag gegeben. So bleibt es auch für zukünftige Generationen erhalten, zumal die verbesserte Fensterkonstruktion hoffentlich viel länger hält, als die bisherige es getan hat (50 Jahre).
Am 23. April hatte der Kirchenvorstand mich gebeten, die Restauration zu begleiten und zu überwachen. Da nun (fast) alle Beschlüsse gefasst sind (es steht noch die Frage der Kreuzhinterbeleuchtung an), können die Arbeiten ernsthaft beginnen. Ich freue mich auf diese Aufgabe und bin überzeugt, dass wir ein sehr gutes, zufriedenstellendes Endergebnis haben werden. Gerne berichte ich von Zeit zu Zeit über den Fortschritt. Oder Sie überzeugen sich selbst - am Sonntag in der Kirche.
Ihr Edmund Hohls