Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. (Markus 16,6)
Liebe Gemeindeglieder und Freunde unserer Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder in Christus,
am ersten Ostertag bewegte die Frauen, die zum Grab Jesu gingen, eine sehr wichtige Frage: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?" Jesus war am Karfreitagabend, vor dem Beginn der Sabbatruhe, vorübergehend in ein Felsengrab gelegt, sozusagen aufgebahrt worden, und nun kamen die Frauen, um seinen Leichnam für die Bestattung vorzubereiten. Dafür war am Karfreitagnachmittag keine Zeit mehr, denn der Sabbat, an dem keine Arbeit verrichtet werden durfte, brach bei Sonnenuntergang an. Jetzt war der Sabbat aber herum und so machten die Frauen sich am Sonntag ganz früh auf den Weg, Jesus den letzten Liebesdienst zu erweisen.
Ihre Gedanken waren rückwärts gewandt und mit Trauer erfüllt, als sie unterwegs waren zum Grab. Sie wollten Jesus so in Erinnerung behalten, wie er mit ihnen gelebt hatte, wie er gelehrt, geheilt und alle Menschen angenommen hatte. Wohlriechende Öle und Salben sollten helfen, den Todesgeruch ein klein wenig zu überlagern. Dass die Verwesung trotz der Öle fortschreiten würde, wussten sie. So kamen sie zum Grab, voller Sorgen und schweren Herzens, denn der, der sie begleitet hatte und auf den sie ihre Hoffnung gesetzt hatten, war vor 3 Tagen grausam hingerichtet worden.
Was war ihre Überraschung groß, dass der Stein bereits weggewalzt war. Das Grab war leer, auch die Leiche Jesu nicht mehr vorhanden. Stattdessen war das Grab erfüllt mit der Auferstehungsbotschaft des Engels!
Seit Ostern feiern wir an jedem „Tag des Herrn" ein kleines Osterfest. Unsere Schuld und Sünde hat nicht das letzte Wort, ist nicht das Entscheidende, sondern Gott lässt in Christus Gnade vor Recht ergehen, vergibt bußfertigen Sünderinnen und Sündern ihre Sünden und schenkt ihnen das Leben. Das ist das alles entscheidende Heil, das für Juden und Heiden, für die in Jerusalem wie für die in Cäsarea und Rom und in Gallien und Germanien gilt.
Warum ist dieser kurze Bericht, diese Verkündigung des Engels so viel spannender und umwerfender, als Mark Twain, Shakespeare, Schiller, Goethe und Günter Grass zusammen geschrieben haben? Weil keiner von ihnen uns das berichten konnte oder kann, was der Evangelist Markus hier in wenigen knappen Satzen berichtet: „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten, er ist nicht hier, er ist auferstanden." Da steckt Dynamit in diesen Versen, die Sprengkraft des Wortes Gottes, welche das Leben, das Jesus durch seine Auferstehung gebracht hat, ankündigt. Diese Botschaft hat unser aller Leben verandert.
Gott setzt immer den neuen Anfang, wenn es um unser Heil geht. Er handelt nicht erst dann, wenn wir ihn bitten oder wenn wir bereit sind, seine Gaben zu empfangen. Wo Gott handelt, da kann kein Stein das Grab auf Dauer verschließen. Jesu Auferstehung von den Toten hat grundlegende und umwerfende Auswirkungen für unser Leben. Auch wir, die wir durch die heilige Taufe mit Jesus Christus verbunden wurden, werden mit ihm in Ewigkeit leben. In der heiligen Taufe wurden wir mit ihm begraben in seinen Tod, damit wir mit ihm auferstehen zu einem neuen und ewigen Leben. Der Tod kann uns nichts mehr anhaben und hat keine endgültige Macht mehr über uns.
Ihr Edmund Hohls